Die Sendung begann etwas seltsam, als Moderator Louis Klamroth plötzlich mit dem Schriftsteller Frank Schätzing im Einzelgespräch stand und ihn zu den Versäumnissen im Bereich Klimaschutz befragte. Nach nur zwei Minuten beendete Klamroth den Dialog und Schätzing durfte sich der restlichen Runde anschließen. Dies war das erste Anzeichen für eine Sendung, die über den Rest des Abends hinweg sprunghaft bleiben sollte.
Die Leitfrage der Sendung lautete "Öko-Umbau mit der Brechstange?". Klamroth bezog sich dabei vor allem auf das Gesetzesvorhaben des Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne), das ab 2024 ein Verbot von Öl- und Gasheizungen vorsieht. Klamroths Fragen sprangen jedoch ständig von einem Thema zum nächsten. Wo an vielen Stellen eine interessante Debatte hätte entstehen können, griff der Moderator immer wieder ein.
Die Gäste waren jedoch gut ausgewählt: Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt (Grüne), FDP-Vize Johannes Vogel, die Europaabgeordnete Monika Hohlmeier (CSU), der stellvertretende WELT-Chefredakteur Robin Alexander und Bestseller-Autor Schätzing.
Vogel eröffnete die Runde angriffslustig und auch Göring-Eckardt zeigte sich im Angriffsmodus. Immer wieder betonte sie, wie dringend der Klimaschutz sei und sprach von "verwüsteten Städten", in denen Krankheiten und Wassermangel herrschen würden, wenn man nicht sofort handelt.
Als die Europaabgeordnete der CSU Monika Hohlmeier sich zu Wort meldete und sagte, dass die Kosten bei einer Billion liegen würden, unterbrach Göring-Eckardt sie und sagte, dass das Gesetzesvorhaben von Habeck lediglich ein Entwurf sei. Sie begrüße ihn zwar, aber wenn es eine andere Möglichkeit gebe, dann sollten sie das gerne besprechen. "Ich sehe nur nicht, wie wir das bei der Schnelligkeit, die wir an den Tag legen müssen, schaffen sollen", sagte sie.
Es sollte nicht der letzte Krach der Sendung sein. Als Schätzing vorschlug, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für Klimamaßnahmen einzurichten, lachten Alexander und Hohlmeier. Göring-Eckardt fand das gar nicht lustig und sagte, dass es wichtig sei, darüber nachzudenken, wie man das finanzieren könnte, damit am Ende nicht die Leute auf den Kosten sitzen blieben.
Als es um das Tempolimit ging, waren die Meinungen geteilt. Göring-Eckardt forderte die Einführung eines Tempolimits, während Vogel sagte, dass es ihm egal sei, da er bereits seit drei Jahren elektrisch fährt und nie schneller als 120 km/h. Die Debatte drehte sich dann um die Abschaltung von Kernkraftwerken, was Vogel als wichtiger bezeichnete als ein Tempolimit.
Alexander appellierte an alle, die Diskussion auf einem höheren Niveau zu führen und nicht immer wieder in einer Weltuntergangs-Rhetorik zu verfallen. Er kritisierte auch die Kommunikation von Habecks Gesetzesvorhaben und forderte mehr Ideenwettbewerb und Vertrauen in die Menschen.
Vogel sorgte für Heiterkeit im Publikum, als er Göring-Eckardt ein Zugeständnis machte und Hohlmeier schloss sich ihm an. Insgesamt waren Vogel und Hohlmeier jedoch kritisch gegenüber Habecks Gesetzentwurf und forderten mehr Vielfalt und Vertrauen in die Menschen.
In Deutschland soll der Betrieb von Heizungen, die ausschließlich auf fossilen Brennstoffen basieren, künftig nicht mehr unterstützt werden. Nach langwierigen Verhandlungen haben sich die führenden Parteien SPD, Grüne und FDP auf Eckpunkte geeinigt, um bis zum Jahr 2045 eine klimaneutrale Beheizung zu erreichen. Es gibt jedoch Ausnahmen, sodass auch nach dem Jahr 2024 noch neue Öl- und Gasheizungen installiert werden können.
Bestehende Heizanlagen erhalten Bestandsschutz und dürfen auch in Zukunft betrieben werden. Erst ab dem Jahr 2045 soll komplett auf fossile Brennstoffe verzichtet werden. Immobilieneigentümer, die älter als 80 Jahre sind, sind von dem Verbot des Einbaus von Öl- und Gasheizungen ausgenommen. In Fällen, in denen der Wert des Gebäudes und die Kosten für eine neue Heizung in keinem wirtschaftlichen Verhältnis stehen, greift eine Härtefallregelung. Wenn eine fossile Heizung ausfällt, kann eine neue Heizung installiert werden, allerdings muss innerhalb von drei Jahren ein regenerativer Anteil von mindestens 65 Prozent ergänzt werden.