Selten war der Immobilienmarkt so volatil wie jetzt - das sorgt im Allgemeinen für Verunsicherung.
Für Käufer stellt sich derzeit die Frage wohin sich die Baufinanzierungszinsen entwickeln und Verkäufer stehen vor der Frage, ob jetzt noch der richtige Zeitpunkt für einen Immobilienverkauf ist.
Eine Vielzahl von Faktoren beeinflussen derzeit den Immobilienmarkt. Vorneweg haben die Zinserhöhungen mit die größte Auswirkung auf die Finanzierbarkeit vieler Immobilienkäufer. Zur Mehrbelastung durch die Zinsen kommen hohe Energiepreise und eine starke Inflationsrate. Auch politische Unruhen in der Welt ziehen nicht spurlos am Immobilienmarkt vorbei.
Der Zinssatz für ein 10-jähriges Annuitätendarlehen zur Immobilienfinanzierung hat sich nunmehr vervierfacht. Doch nicht nur die Zinssteigerung macht potentiellen Käufern zu schaffen, Banken achten zunehmenden strikter auf die Kreditvergabe und fordern unter Umständen mehr Eigenkapital oder andere Sicherheiten.
Faktisch bedeutet das, dass die Erschwinglichkeit für einen Eigentumserwerb stark abgenommen hat und das Projekt Eigenheim für eine breite Masse vorerst unmöglich erscheint.
Finanzierungsbeispiel:*
Kaufpreis Immobilie 200.000 €
Nebenerwerbskosten ca. 10 % 20.000 €
Eigenkapital 40.000 €
Nettodarlehensbetrag 180.000 €
Zins 4,05 %
Tilgung 2,00 %
Monatliche Finanzierungsrate 907,50 €
* das aufgeführte Finanzierungsbeispiel stellt keine Finanzierungsberatung dar und ist bewusst vereinfacht dargestellt.
Die gestiegenen Energiepreise sorgen für eine erhöhte Aufmerksamkeit der Käufer auf energetische Kennwerte der Immobilie. Hier sehen wir eine starke Segmentierung im Immobilienmarkt, denn energieeffiziente und moderne Immobilien stehen hier klar im Vorteil gegenüber älteren Immobilien mit energetische Schwächen. Auch gestiegene Preise und die Verfügbarkeit von Handwerksleistungen belasten renovierungsbedürftige Projekte zunehmend.
Mit den vorangehenden Punkten stellt sich die Frage warum Immobilienpreise nicht stärker fallen. Zum einen sind Immobilienpreise bereits zurückgegangen, jedoch nicht in dem Ausmaß, dass sie die Zinssteigerung kompensieren könnten. Ein weiterer Punkt der die Preise stabilisiert ist die hohe Inflationsrate. In Zeiten von Unsicherheit, hoher Inflation und Rezessionsängsten war die Immobilie bisher immer ein sicherer Hafen für viele Anleger. Auch die stagnierenden Neubauzahlen und die Preissteigerungen von Baumaterial sorgen dafür, dass das Angebot für neue Immobilien fehlt und sich der Druck auf den Bestandsmarkt erhöht.
Der Immobilienmarkt in Ludwigsburg und Stuttgart gilt als recht stabil. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Immobilien wieder zunehmen wird, auch wenn wir gleichzeitig von weiter, leicht steigenden Zinsen ausgehen müssen. Auf das Preisniveau vor der Ukraine-Krise werden die Immobilienpreise wohl mittelfristig nicht zurückkommen.
Wohin die Entwicklungen führen bleibt dennoch schwer abzuschätzen unter den besonderen Gegebenheiten.