Grundlegend für die anhaltenden, steigenden Preise am Immobilienmarkt bleibt die Situation des knappen Wohnraums. Es gibt immernoch zu wenig Wohnungen sowohl im Mietmarkt als auch im Eigentumssektor. Als volkswirtschaftliches Grundprinzip resultieren durch Verknappung höhere Preise. In anderen Marktsegmenten ist durch eine höhere Produktion dies leichter abzufangen als beim Immobilienmarkt. Für den Neubau von Immobilien sind die Produktionszeiten deutlich länger, Genehmigungsverfahren aufwendiger und oftmals fehlt es schlicht an Bauland. Hinzu kommt, dass immer mehr Mieter kaufen. War die Intension zum Immobilienkauf vielleicht nicht gegeben, so entwickelt sich diese, im Verlauf der Wohnungssuche. Findet man keine Mietwohnung zu einem angemessenen Preis, tendieren solvente Mieter mittlerweile eher zum Eigentumserwerb.
Die Europäische Zentralbank (EZB) fungiert in letzter Zeit wie eine Gelddruckmaschine. Mit diesem Kapital sollen in EU-Ländern mit wirtschaftlich schlechter Ausgangslage so die niedrige Inflation aufgehalten und die Konjunktur angekurbelt werden. Problematisch wird es hierbei jedoch in Deutschland. Boomt unsere Wirtschaft doch, auch und eben bedingt durch den Niedrigzins. Doch die Kehrseite der Medaille zeigt sich unter anderem am Immobilienmarkt. Durch die im Verhältnis viel zu niedrige Inflation zur Erhöhung der Geldmenge durch die EZB, steht den Deutschen eine höhere Kaufkraft zugute. Unterstrichen wird der anhaltende Preisanstieg durch den Niedrigzins. Trotz aktuell leichtem Anstieg der Darlehenszinsen sind diese nach wie vor auf einem Tiefpunkt und die höheren Kaufpreise lassen sich dadurch leichter kompensieren.
Investoren, Bauträger und Spekulanten verschärfen den Mangel an neuem Wohnraum. Viele Gesellschaften halten ihre Bauplätze als reines Spekulationsobjekt, da die Grundstückspreise mindestens genauso stark steigen wie die Baupreise. Somit sinkt für diese Unternehmen das Risiko und ohne Input oder einer Bebauung werden Gewinne erzielt. Weiter liegen viele Bauanträge auf Halde. Mit der Erwartung, dass die Neubaupreise weiter ansteigen, warten Investoren und Bauträger mit der Umsetzung ihrer Bauprojekte. Höhere Gewinne durch spätere Bauausführung.
Um genau diese Problematik der Spekulation einzudämmen will die Politik für ungenutzte Grundstücke mit einer höheren Grundsteuer einführen. Weitergehend sind wir bereits in unserem Artikel auf das Baukindergeld eingegangen. Alle Infos dazu findest du hier. Weitere Ansätze der Bundesregierung sind eine Verschärfung der nicht-funktionierenden Mietpreisbremse, einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer sowie die Regulierung von Miet-Umlagen bei Sanierungen. Ebenso soll mehr in den sozialen Wohnungsbau investiert werden. Unterm Strich gute Ansätze, jedoch werden diese im angedachten Umfang kaum ausreichend sein, genug Wohnraum entstehen zu lassen. Vor allem im Eigentumsbereich. Zudem sind die direkten Subventionen wie Baukindergeld oder auch die Verminderung der Grunderwerbsteuer ein direkter Einfluss und könnten sich somit ebenfalls auf weiter steigende Immobilienpreise auswirken.
Für uns als Immobilienmakler in Ludwigsburg beobachten wir direkt Markveränderungen. Nicht nur das die Preise anhaltend steigen in der städtischen Region, auch die Bereitschaft ins Umland zu ziehen steigt wieder. Dies ist nicht nur auf die höheren Preise zurückzuführen sondern oftmals am fehlenden Angebot. Findet man als Kaufinteressent nach zwei Jahren intensiver Suche nicht das richtige Haus in Ludwigsburg, ist man schneller bereit einen weiteren Weg zur Arbeit oder auch kleinere Infrastrukturen in Kauf zu nehmen. Bietet sich ein geeignetes Objekt im Umland so entscheiden sich immer mehr Käufer für einen alternativen Standort. Dies hat zur Folge das auch in den kommenden Jahren die Immobilienpreise in angrenzenden Ballungsgebieten mit einem deutlichen Zuwachs rechnen können.